Wie ist es zum Podcast gekommen?
Natürlich mit einer Verletzungsgeschichte…
Eine Gruppe funktioniert wie eine Familie und wir nehmen in einer Gruppe ebenfalls Rollen und erprobte Muster ein, die wir aus der Familie kennen. Nur wird daraus manchmal eine Art Kreisverkehr; wir bleiben in unserer Sicht von Opfer und Täter stecken.
Als wir jedoch anfingen die unterschiedlichen Sichtweisen zusammenzutragen, haben wir die Verknüpfung mit den jeweiligen Biografien bemerkt. Entsprechend der eigenen Verletzungsgeschichte wurden die Triggerpunkte sichtbar.
Mit Interesse am Schauen, am Ausloten, wer was wie wahrgenommen und interpretiert hat, waren wir sehr schnell an den Grenzen unser eigenen Lösungsmodelle. Gleichzeitig hatte jemand einen völlig anderen Zugang zum Thema, was unsere Spielräume größer und weiter machte.
Das wäre alles ganz einfach, käme da nicht Scham, das Gefühl versagt zu haben oder im Sinne einer Leistung, nicht zu funktionieren. Das blockiert, hemmt und verlängert Situationen, in denen wir uns inkompetent und hilflos fühlen. Das betraf uns alle gemeinsam.
Schnell lernten wir zu verstehen, dass wir alle eine Verletzungsgeschichte teilen, und dass genau jene Macken uns zu einzigartigen Persönlichkeiten machen.
Was lag näher, als einzutauchen in die Retrospektiven unserer Leben, außerhalb von Leid zu begreifen, was wir erlebt haben und was das für wunderbare Leistungen sind jeden Tag lebendig weiter zu machen.
Wir fingen an zu verstehen, wohin uns unsere Geschichten geführt haben, um wie viele gefühlte Kilometer wir jeder auf seine individuelle Weise weiter gekommen ist, als unsere Eltern es je waren.
Wir stellten lachend fest, dass wir alle einen Sprung in der Schüssel haben und Humor zog ein. Wir entdeckten, wie viele sprachliche Umgangsformen es im Alltag gibt und wer nun von uns eine Meise hat, oder sich neben der Spur bewegt.
In dieser Vielfalt war der Schmerz in der Retrospektive nicht mehr der Motivator, sondern die Freiheit es neu sehen zu lernen, was uns da passiert war.
Dann kam Sandra, die nicht alle Tassen im Schrank hat auf die Idee, unsere Gespräche aufzuzeichnen. Im Freundes- und Bekanntenkreis machten Hörproben die Runde, die uns ermutigten die Talkrunden zu einem Podcast zu verarbeiten.
Themen waren reichlich vorhanden. Um eine Struktur zu haben, wirft jeder seinen Themenwunsch in einen imaginären Lostopf, aus dem wir zu Beginn jeder Aufnahme das Thema ziehen.
Das Spannende – und um ehrlich sein, auch Aufregende und manchmal auch etwas Angstbesetzte – ist, niemand von uns weiß, was da gleich gezogen wird…
Und um noch mehr Vielfalt in das Losverfahren zu bekommen haben wir beschlossen, den Lostopf zu öffnen. Hier kann nun jeder sein Thema einbringen und wir sprechen eine Stunde lang darüber.
Es ist eine Reise, ein Abenteuer auf das wir uns begeben. Kein Ziel, kein Autopilot, keine Landkarte gibt die Richtung vor. Es ist eine große Freiheit sich so in die Weite des Lebens zu stellen – und es ist eine Mut-mach-Geschichte, und das wollen wir zusammen sein: Integrierend und den Humor in den Betrachtungen jedes ICH in der eigenen Biografie stärken.
Fahrscheine für diese Reise hat jeder Mensch bereits mit seiner Geburt gelöst.